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Auf ein Glas DIEL mit
Veronika Ferres

Dezember 2020

Foto: Lucas Pretzel

Hier einen Auszug aus dem interessanten Gespräch von Theresa Olkus mit der Schauspielerin Veronica Ferres:

Jetzt sind wir schon so tief im Gespräch, dass wir fast das Weintrinken vergessen. Ich schenke uns mal ein.

Die Farbe ist ja eine Überraschung. Sie sieht sehr kräftig aus, etwas dunkler. Was ist das? Es sieht aus wie ein Chardonnay. Darf ich schon probieren?


Klar. Die Farbe ist etwas kräftiger, weil es ein gereifterer Riesling ist. Ein 2014er Jahrgang. Wie schmeckt er dir?

(Probiert). Mmmh. Damit hast du voll meinen Geschmack getroffen. Normalerweise – mein Mann ist ein Riesling-Fan – ist mir Riesling oft zu leicht, zu hell, zu trinkig. Aber der hat richtig Tiefgang. Deshalb liebe ich Chardonnay so sehr, aber der Riesling geht in die Richtung von diesem vollem Aroma. Das freut mich sehr. Zum Wohl.

Man möchte ja einen Wein mitbringen, der zur Person passt. Bei dir war mir sofort klar, ich muss etwas von einer starken Winzerin mitbringen.

Finde ich großartig. Was ist das? Ein Burgberg?


Burgberg ist die Weinbergslage, eine „Große Lage“. Also so etwas wie ein Filetstück im Weinberg – eine Spitzenlage. Die Winzerin heißt Caroline. Kennst du die Region an der Nahe?

Nicht wirklich. Wo liegt das? Darf ich mir das Etikett fotografieren? Das muss ich uns bestellen, dann habe ich schon eine Idee für ein Weihnachtsgeschenk.


Die Nahe ist in Rheinland-Pfalz. Burg Layen ist ein Dorf dort mit gerade mal etwa 60 Einwohnern. Caroline war in sämtlichen Weinbauländern der Welt unterwegs und lässt das nun auf dem familären Weingut einfließen. Was schlummert bei euch zu Hause so im Keller?

Mein Mann trinkt gerne Riesling. Heute Morgen war ich extra noch mal unten im Keller und habe mir die Weingüter für dich aufgeschrieben, um ein bisschen zu klugscheißern (lacht). Dönnhoff, Schäfer-Fröhlich, Christmann und Keller. Sagen die dir irgendwas?


Ja. Dönnhoff ist zum Beispiel auch an der Nahe. Was trinkst du sonst gerne?

Ich bin mehr der Rotwein-Fan. Aber ich habe durch die Riesling-Leidenschaft meines Mannes ab und zu auch Riesling probiert und ich muss sagen, das ist der beste. Wir haben vor zwei Jahren eine Wine-Tasting-Tour durch die Toskana gemacht, uns einfach ins Auto gesetzt und sind losgefahren. Es gibt Bilder, auf denen ein Tisch voller Weingläser steht und eigentlich probiert man ja nur – aber ich hab den Wein dann doch oft getrunken (lacht). Am nächsten Morgen sind wir dann wieder weitergefahren. Auf diesem Trip haben wir eigentlich nur Wein probiert und Pasta gegessen. Ich habe in der Woche drei Kilo zugenommen.


Gab es mal eine Rolle, in der du etwas mit Wein spielen musstest?
Das ist noch gar nicht so lange her. Einmal musste ich Nelly Mann, eine ganz wunderbare, tragische Frau, spielen. Sie hat ihren Gatten Heinrich Mann so sehr geliebt, dass sie für ihn zum Blutspenden gegangen ist, um ihm mit diesem Geld Rotwein zu kaufen.

Was für eine Symbolik.
Sie hat ihn über alle Maßen geliebt. Eine Symbolik der Liebe. Damit er sein Vergnügen hat. Ich hatte aber auch ein besonderes Erlebnis beim Film „Meister des Todes“. Ich spielte eine Ehefrau und wir haben eine Szene gedreht, die sich „Geburtstag im Garten“ nannte. Ich wusste damals nicht, dass der Requisiteur ausgefallen war. Denn normalerweise ist beim Dreh immer klar: Alkohol am Set ist alkoholfrei.

Scheinbar nicht an diesem Tag...
Man fängt ja morgens sehr früh an und muss den ganzen Tag hochkonzentriert sein. Der Requisiteur ist aber ausgefallen und wurde von einem Assistenten ersetzt. Wir haben die Szene geprobt und mir wurde gesagt, in der Szene solle ich die Flasche aufmachen, mir eingießen und während des Dialogs die Flasche leer trinken. Wir drehten das und ich dachte noch: „Der schmeckt aber richtig gut“. Nach der Dreiviertel-Liter-Flasche Wein war die Szene vorbei und plötzlich wurde mir etwas schwummrig. Ich meinte zum Assistenten: „Irgendwie geht’s mir nicht gut. Du bist schon sicher, dass das Wasser mit Farbstoff oder Apfelsaft (wie beim Dreh üblich) ist? Was hast du denn eingefüllt?“. Er meinte: „Gar nichts.“ Dann war mir klar, ich habe innerhalb von zehn Minuten eine ganze Flasche Wein getrunken. Es war morgens halb neun. Daraufhin habe ich viel Espresso und Massagen bekommen – irgendwie ist es mir später dann gelungen, wieder etwas auszunüchtern. Aber der Schock über diese Flasche Wein war sehr groß.

Echter kann man den Rausch nicht spielen, oder?
Wenn du dir die Szene heute anschaust, dann sieht man auch nicht, wie sehr ich gegen Schwindel ankämpfe. Man denkt einfach nur, das ist eine verpeilte, verlorene Seele.


Das volle Interview finden Sie unter:

oder den Podcast vom Deutschen Weininstitut unter: