Geschichte

222 Jahre Weintradition 

»Made in Germany«

Eine Weinbaugeschichte in Deutschland 

Die Geschichte des Schlossgut Diel begann, als das Gut Burg Layen 1802 in den Besitz der Familie Diel kam. Denn die entwickelten den ursprünglich klassisch-landwirtschaftlichen Mischbetrieb nicht nur zu einem reinen Weingut, sie revolutionierten auch den Nahe-typischen Riesling, setzten schon sehr früh auf weiße und rote Burgundersorten, kreierten eine legendäre Cuvée, die unter dem Namen „Diel de Diel“ als Special Guest in der Lufthansa-Business-Class mitreiste – und mittlerweile zu einem Klassiker des Weinguts avanciert ist. 


Armin Diel hat drei Generationen »DIEL« hautnah erlebt. Er hat nicht nur eine Chronik des Weinguts verfasst, sondern erzählt hier im Interview wie er diese Zeit erlebt hat.

Das Interview vom März 2024

Armin Diel, Jahrgang 1953, leitete das Weingut 32 Jahre. Daneben war er als Restaurant- und Weinkritiker tätig und führte 23 Jahre den VDP-Nahe.

Mögen Sie vielleicht einmal kurz die Besonderheiten und Meilensteine von Schlossgut Diel skizzieren?

Armin Diel: Bereits seit Generationen zählt Schlossgut Diel zu den namhaften Weingütern der Naheregion. Mit der 1989 erfolgten Aufnahme in den VDP-Nahe erfuhr dieser Status eine wichtige Bestätigung. Ich selbst war in der Folge dreiundzwanzig Jahre Vorsitzender dieser Vereinigung der besten Erzeuger der Region und darüber hinaus bis 2019 zwölf Jahre Vizepräsident des Bundesverbandes.

Sie standen nicht nur drei Jahrzehnte selbst an der Spitze des Weinguts, Sie haben auch drei Generationen in dieser Funktion erlebt. Wie würden Sie die Unterschiede beschreiben?

Armin Diel: Mein Vater übernahm das Weingut nach dem zweiten Weltkrieg, an dem er selbst noch teilgenommen hatte, in schwierigen Zeiten. Die damaligen Witterungsverhältnisse ließen beim Riesling nur alle paar Jahre überdurchschnittliche Qualitäten zu. Mangelnde Reife versuchte man durch früher reifende Rebsorten zu ersetzen. Nach Übernahme des Gutes entfernte ich alle experimentellen Rebsorten und konzentrierte mich neben dem Riesling auf Klassiker wie Grau- und Weißburgunder, später kam auch noch Spätburgunder dazu. Das konnte ich mir vor allem deshalb erlauben, weil die Naheregion eindeutig zu den Profiteuren der zwischenzeitlich eingetretenen Erderwärmung zählte. Seit den 1990er Jahren reiften die Trauben bestens heran und die Säure regulierte sich auf natürliche Weise. Schwache Jahrgänge wie es sie in den 1950er und 1960er gleich reihenweise gab, kennt man heute nicht mehr.

Was waren die Stärken, Schwächen oder auch Herausforderungen des Weinguts für die Generation Ihrer Eltern, für Sie und Ihre Frau, für Caroline und Sylvain?    

Armin Diel: Bei meinem Vater standen lieblich-süße Weine im Fokus, die bei Prämierungen zwar zahlreiche Auszeichnungen erhielten, ab den 1980er Jahren aber völlig aus der Mode gerieten. Insofern kann man meine Zeit als Periode des Übergangs betrachten: Weg von Neuzüchtungen, hin zu klassischen Rebsorten. Beflügelt durch das deutsche Küchenwunder wurde das Gros der Weine nun trocken ausgebaut, die roten und weißen Burgunder zunehmend in kleinen Eichenholzfässern.  Diese Entwicklung hat Caroline seit der Übernahme des Gutes weiter verfeinert. Nie waren unsere Weine besser als heute!

Sie begleiten inzwischen schon das zweite große Jubiläum von Schlossgut Diel. Was bedeutet das für Sie? 

Armin Diel: Unser 200-jähriges Jubiläum im Jahr 2002 fand seinen Höhepunkt in einem rauschenden Burgfest,  Ministerpräsident Beck hielt damals die Festrede. Acht Küchenchefs, fast alle mit Michelin-Sternen dekoriert, und zwei Dutzend Winzerkollegen aus der ganzen Welt verwöhnten die 350 Jubiläumsgäste mit fantastischen Speisen und großartigen Weinen. Nun sind wir sehr gespannt, was sich Caroline und Sylvain für das 222er Jubiläum ausdenken.

Wie hat es sich für Sie angefühlt, dieses Herzensprojekt und Lebenswerk weiterzureichen?

Armin Diel: Mancher hat sich in der Tat gewundert, dass ich das Feld so schnell geräumt habe. Je länger dieser Zeitpunkt zurück liegt, umso überzeugter bin ich davon, dass dies genau die richtige Entscheidung war: Die jungen Leute sollen nicht nur die Arbeit machen, sondern auch die volle Verantwortung haben. Und da können neunmalkluge Senioren, die glauben ständig Fragen beantworten zu müssen, die ihnen gar nicht gestellt wurden, äußerst hinderlich sein.  

Was sind die besonderen Talente von Caroline?

Armin Diel: Sie ist geerdet, mit vollem Einsatz dabei und hoch talentiert. Die zahlreichen Auszeichnungen der letzten Jahre sprechen Bände. Sie wurde zur Aufsteigerin in Europa gekürt und gleich mehrfach zur Winzerin des Jahres in Deutschland. Nicht zu unterschätzen ist allerdings Sylvains Rolle, der Caroline auch bei der Erziehung der Kinder weitgehend den Rücken freihält. Darüber hinaus verantwortet er alles, was mit Marketing und Vertrieb zu tun hat und organisiert kulinarische Veranstaltungen im Weingut, die heute zum festen Jahresprogramm zählen: Das Weinhöfe-Fest am Pfingstwochenende sowie die Sommer- und Wintergärten.

Worauf muss sich die neue Generation vorbereiten? Was bringt die Zukunft?

Armin Diel: Wie bereits erwähnt zählte die Naheregion aufgrund der Klimaveränderung in den letzten Jahrzehnten zu den Profiteuren der globalen Erderwärmung, was so aber nicht bleiben muss. Für die Zukunft bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung fortschreitet und welche Konsequenzen sich daraus im Hinblick auf die Rebsorten- und Standortwahl ergeben könnten. Steile Südhang-Lagen, die in der Vergangenheit fast immer die besten Weine hervorbrachten, könnten dann möglicherweise sogar zu einem Problem werden.

Was wünschen Sie sich für Schlossgut Diel?

Armin Diel: Viele gute Jahrgänge und darüber hinaus Weinfreunde, die den Erfolg der letzten Jahre weiter beflügeln. Und natürlich hoffen Mo und ich, dass es Caroline und Sylvain gelingt, ihre Kinder ebenso für den Wein zu begeistern, wie uns das gelungen ist. Caroline als Nachfolgerin im Weingut und Victor als Weinhändler in Hamburg. Dann kann man der achten Generation der Diels auf Burg Layen mit freudiger Erwartung entgegenblicken.

Was machen Sie heute? Wie ist es Ihnen gelungen sich Ihre Leidenschaft zu erhalten?

Armin Diel: Seitdem ich die Verantwortung des Gutes in Carolines Hände übergeben habe, konzentriere ich mich im Wesentlichen auf die Organisation  kulinarischer Weinreisen und Raritätenverkostungen, was ich in den letzten zwanzig Jahren nebenbei machte. Das hat sich mittlerweile fast zu einer Art Fulltime-Job entwickelt. Auf privater Ebene treffen sich die VDP-Senioren der Nahe zu einem Stammtisch, der auf den beziehungsreichen Namen Grey Eagles hört, was sich mit grauer Adler übersetzt. Der Adler ist das Wappentier des VDP. In einer Art Selbsthilfegruppe tauschen sich die Herren dort beim Wein über die Folgen des Machtverlustes aus und unternehmen zwei Mal im Jahr gemeinsame Ausflüge in europäische Weinbauregionen.

Aus der Szene

Hans und Valentin Rebholz trinken DIEL

Seit vielen Generationen betreibt die Familie Rebholz das Weingut Ökonomierat Rebholz in der Südpfalz. Das unterschiedliche Terroir ihrer Weinberge und die seit den 40er-Jahren im Weingut befolgte Idee des „Natur-Weins“ sorgen für den ausgeprägten Rebholz-Charakter.


»Für uns seit etlichen Jahren einer der besten deutschen Schaumweine, welcher sicher auch einen der Grundsteine des Aufschwungs deutscher Sekte gelegt hat. Die Cuvée zweier Pinot Rebsorten in der Stilistik eines Champagners mit Handschrift der Diels und dem Stempel der Nahe machen dieses Unikat Jahr für Jahr aus.«

Echte Handarbeit von der Nahe war noch nie so nahe!