Handwerk

»Es gibt kein Rezept! Keinen Standard! Ich mache alles so, wie es sich zum jeweiligen Zeitpunkt für mich richtig anfühlt.«

Caroline Diel

INTERVIEW MIT CAROLINE DIEL 
WINZERIN DES JAHRES
2019, 2020 UND 2021 UND 
WEIN VIP DES JAHRES 2022


Was bedeuten Terroir und Herkunft für die Reben? 
Was machen sie mit dem Wein?

Caroline Diel: Terroir und Herkunft sind miteinander verbunden und sie machen den Unterschied zu allen anderen Winzern und Weinbergen aus. Das sind die Faktoren, die den Wein unverwechselbar machen. Weil genau dieses individuelle Stück Land seinen eigenen Bodencharakter hat und gepaart mit den Entscheidungen des Winzers und des Mikroklimas wird daraus etwas ganz Besonderes und Individuelles.
Die Beschaffenheit unserer Böden ist extrem vielfältig. Über nur einen Kilometer Länge haben wir charakterstarke Lagen mit Schiefer, Kieselsteinen auf Konglomerat der Permzeit, Lößlehm, Quarziten oder Urgestein vom Rotliegendem.

Schiefer ist beispielsweise schon in Duft und Geschmack wahrnehmbar und sorgt für viel Mineralik und einen salzigen Nachhall.

Böden aus der Permzeit mit vielen Kieselsteinen bringen besonders saftige, gelbfruchtige Weine mit einem Hauch von Pfirsich- und Aprikosenaroma und würzigem Feuerstein hervor.

Quarzite liefern dafür mit Erdigkeit, Würze, Tiefe und einer langen Mineralik etwas beinahe Puristisches.

Caroline im Keller

»Unsere Weine waren nie
besser als heute!« 

Armin Diel über die Weine seiner Tochter, Juli 2019

Caroline bei der selektiven Handlese

Welche Rebsorten wachsen hier am besten?

Caroline Diel: Die Region prädestiniert sich vor allem für Rieslinge. Sie spiegeln die Böden einfach perfekt wider und passen zum Klima. Rieslinge werden hier herrlich mineralisch, animierend und fruchtig. Daneben bauen wir Burgunder an, die bei uns ein wunderbar kräftiges und saftiges Aroma entwickeln. Im Verhältnis haben wir etwa 2/3 Rieslinge und 1/3 Burgunder.


Wie groß muss man sich euer Weingut vorstellen?

Caroline Diel: Schlossgut Diel ist ein Familienweingut. Im internationalen Vergleich ist es mit etwa 25 Hektar Rebfläche nicht besonders groß. Für deutsche Verhältnisse, insbesondere die nördlichen Anbaugebiete, haben wir genug Arbeit – vor allem mit unseren Steilhängen. Nicht zuletzt deshalb ist die Identifikation hier besonders hoch.


Was sind deine Aufgaben beim Weinmachen?

Caroline Diel: Ich mache von A-Z alles! Man braucht diese Leidenschaft und Liebe zum Detail einfach, um das richtige Fingerspitzengefühl dafür zu entwickeln, was wann wichtig und richtig ist. Für mich sind die Weinberge und der Keller so etwas wie die erweiterte Familie. Sie bedeuten mir viel und ich muss sie einfach immer im Blick haben. Auch wenn die Arbeit im Weinberg oft sehr hart ist, bis zu 60% Steigung hat der Blick über die Weinberge bis ins Tal beinahe etwas Therapeutisches. Es ist mir einfach ein inneres Bedürfnis bei allen Prozessen ganz nah dran sein – wobei… das Traktorfahren überlasse ich gern anderen! Obwohl ich studierte Önologin bin, entscheide ich doch vieles mit dem Bauch und wenn sich der Wein dann im Keller so entwickelt, wie ich es mir vorgestellt habe, dann geht mir das Herz auf!


Caroline bei der Arbeit mit Grzegorz Dobosz und seinem Cousin Bogdan Franczek.

Kellermeister Marcel Will und Caroline im Weinkeller.

SPITZENTEAM FÜR SPITZEN-WEINE

Schaffst du das allein oder hast du Hilfe bei der Bewirtschaftung?

Caroline DIEL: Ich habe einen fantastischen Ehemann, der das Marketing und den Vertrieb macht, sich viel um die Kinder kümmert und mir wann immer nötig den Rücken freihält – für mich wie ein 6er im Lotto. Dazu kommen ein Spitzenteam und mit Marcel Will ein großartiger Kellermeister. Er ist nicht nur in die Fußstapfen unseres langjährigen Kellermeisters Christoph Friedrich getreten, als es diesen nach 20 Jahren bei den Diels zurück in seine Heimat an der Mosel verschlagen hat, sondern er ist auch von ihm selbst ausgebildet worden. Ganzjährig sind es rund 10 Mitarbeiter, die mit mir auf dem Gut arbeiten. Im Sommer und Herbst kommen noch ein paar Erntehelfer dazu, die uns bei den Laubarbeiten und der selektiven Handlese unterstützen.


Den früheren Kellermeister Christoph J. Friedrich hat es mittlerweile zurück in seine Heimat an der Mosel verschlagen.

Was unterscheidet deine Art Wein zu machen von der deines Vaters?

Caroline Diel: Der wesentliche Unterschied ist der, dass mein Vater ein Quereinsteiger mit einem fantastischen Gaumen ist und ich Önologie studiert und das Handwerk von der Pike auf gelernt habe. Er kennt sich mit Wein unglaublich gut aus, hat ein sehr gutes Urteilsvermögen und eine sehr genaue Vorstellung davon, wie welcher Wein schmecken sollte. Als Nicht-Önologe hat er deshalb andere machen lassen und dafür die bestmögliche Mannschaft zusammengestellt. Bei mir ist es anders. Ich bin täglich im Weinberg oder im Keller, versuche herauszufinden, was die Reben oder der Wein brauchen. Ich muss immer ganz nah dran sein.

Was ist dein Credo?

Caroline Diel: Back to the roots! Für mich ist weniger einfach oft mehr. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich moderner Technik verschließe. Technik kommt zwar so wenig wie möglich zum Einsatz, aber wenn es sinnvoll ist, dann nur die Beste und Schonendste. Überhaupt ist mir Nachhaltigkeit sehr wichtig. Ich möchte das Bewahren, was ich hier habe und das Beste daraus machen.

Aus der Szene


Hans und Valentin Rebholz trinken DIEL

Seit vielen Generationen betreibt unsere Familie Weinbau in der Südpfalz. Unsere Weinberge weisen sehr unterschiedliche Böden von Hangschotter über Muschelkalk bis zum schieferhaltigen Rotliegenden auf und bringen charaktervolle Weine mit vielfältigen Aromen hervor. Das unterschiedliche Terroir und die seit den 40er-Jahren im Weingut befolgte Idee des „Natur-Weins“ sorgen für den ausgeprägten Rebholz-Charakter.


 www.oekonomierat-rebholz.com


»Für uns seit etlichen Jahren einer der besten deutschen Schaumweine, welcher sicher auch einen der Grundsteine des Aufschwungs deutscher Sekte gelegt hat. Die Cuvée zweier Pinot Rebsorten in der Stilistik eines Champagners mit Handschrift der Diels und dem Stempel der Nahe machen dieses Unikat Jahr für Jahr aus.«

Ernte gut, alles gut!